Als George Crum 1853 die Kartoffelchips erfand, dachte er nicht, dass sich seine “Saratoga Chips” in Windeseile über den ganzen Planeten ausbreiten würden. Er wusste auch nicht, welche Auswirkungen seine Kreation haben würde auf Adern, Herz und Bauchfett der gesamten westlichen Welt. Den jeder von uns hat Chips schon probiert, jeder hat schon gehört, dass sie irgendwo schädlich sind – und dennoch wandern Millionen von Chipstüten in die Einkaufswägen. Was genau Sie Ihrem Körper mit jeder Handvoll Kartoffelchips antun, und warum Sie auf diese Knabberei besser verzichten, lesen Sie hier.
Chips und Übergewicht
Inhaltsverzeichnis
Chips machen dick. Und das gleich durch mehrere unschlagbare Waffen: Kaloriengehalt, starke Gewürze und Geschmacksverstärker, und Salzgehalt. All das zusammen ist schuld daran, dass jeder Griff in die Chipstüte am nächsten Tag auf der Waage deutlich zu sehen ist.
Kaloriengehalt: mehr als befürchtet
Hundert Gramm Kartoffelchips enthalten über 500 Kalorien. Manche Sorten kommen auf 600 kcal. Eine Handvoll Chips (5 – 10 Gramm) wäre nach diesen Berechnungen noch kein Problem. Aber hier kommen die Gewürze und Geschmacksverstärker ins Spiel. Sie sorgen dafür, dass Kartoffelchips trotz ihres Energiegehalts nicht satt machen. Im Gegenteil, wir wollen immer mehr, und greifen wieder und wieder in die Tüte, bis nichts mehr übrig ist. Eine Packung Kartoffelchips öffnen, bedeutet, sie leer zu essen. Und in einer Standard-Chipstüte mit 120 Gramm sind 600 – 720 kcal. Das ist ein Viertel des Energiebedarfs eines schwer arbeitenden Bauarbeiters, und gut über ein Drittel des Energiebedarfs einer durchschnittlichen Frau.
Eine Tüte Chips anstelle des Mittag- oder Abendessens wäre demnach immer noch kein Problem. Aber auch nach einer ganzen Tüte sind wir nicht satt. Niemand isst Chips anstelle einer Mahlzeit. Wir knabbern sie am Nachmittag oder nach dem Abendessen, ohne überhaupt Hunger zu haben. Und ohne es zu merken, haben wir uns riesige Mengen an unnötigen Kalorien in den Mund gestopft, die direkt in die Fettdepots wandern.
Salz und seine Folgen
Nehmen wir an, Sie haben gestern trotz der Packung Chips genau so viele Kalorien verbrannt wie gegessen. Dennoch wiegen Sie heute morgen mehr. Denn Fett und Kohlenhydrate sind nicht das Einzige, was dick macht in Kartoffelchips. Damit sie uns schmecken, enthalten die Knabberscheiben eine Menge Salz. Dieses Salz bindet Wasser im Körper. Das bedeutet Gewicht auf der Waage, aufgeschwemmte Haut und Tränensäcke.
Vorbeugen: Ab 30 besonders wichtig
Besonders für Erwachsene ist fettes Knabberzeug gefährlich: Ab 30 leiden schon über 10 Prozent aller Männer an Bluthochdruck. Kartoffelchips können diesen schlimmer machen. Und die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nimmt mit den Jahren stetig zu – Vorbeugung und eine gesunde Lebensweise werden deshalb immer wichtiger. Auch der Anteil an Fettleibigen steigt mit der Altersgruppe. Beugen Sie allen diesen Zivilisationskrankheiten lieber rechtzeitig vor, und verzichten Sie auf Snacks, die vielleicht kurz gut schmecken, aber Ihnen jahrelang das Leben schwer machen können.
Sucht und Allergie
Lebensmittelhersteller wollen, dass ihr Produkt appetitlich aussieht, unwiderstehlich riecht, und schmeckt. Dafür haben sie eine große Auswahl an Zusatzstoffen parat. Diese Lebensmittelchemie hat Auswirkungen auf den Körper. Farbstoffe und künstliche Aromen können Allergien auslösen oder verschlimmern. Geschmacksverstärker und scharfe Gewürze machen Appetit auf noch mehr Snacks und Fastfood. Und manche Lebensmittelzusatzstoffe stehen unter Krebsverdacht. Der wichtigste und schädlichste Geschmacksverstärker in Kartoffelchips heißt Mononatriumglutamat, oder kurz: Glutamat.
Geschmacksverstärker machen süchtig
Nach einer Handvoll Chips wird jedes normale Essen fade. Denn starke Gewürze, zusammen mit dem Verstärker Glutamat, überlasten die Geschmacksnerven. Das selbe passiert, wenn wir Fastfood essen: Der künstliche Geschmack macht Appetit auf mehr und mehr davon, aber alle anderen Lebensmittel schmecken plötzlich reizlos und langweilig. Ist der Geschmack einmal an Verstärker gewöhnt, kommen wir von Fastfood und Knabberzeug kaum noch los. Wenn Sie zurück zu einer gesunden, natürlichen Ernährung finden wollen, dann streichen Sie Glutamat aus Ihrem Speiseplan, zusammen mit allen Snacks und allem Fastfood, das diesen Geschmacksverstärker fast immer enthält.
Glutamat und Krebs
Glutamat steht unter Verdacht, ein Karzinogen zu sein, d.h. ein Stoff, der Krebs auslöst. Eine amerikanische Forschungsgruppe fand viel Glutamat in den Körpern von Männern mit Prostatakrebs. Das ist kein Beweis dafür, dass die Geschmacksverstärker die Ursache für den Krebs sind, aber es ist ein starker Hinweis für einen Zusammenhang.
Trotz des Krebsverdachts ist Glutamat in Lebensmitteln weiterhin erlaubt. Wie gefährlich der Geschmacksverstärker genau ist, ist noch umstritten. Man vermutet auch einen Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen: mit Alzheimer, Parkinson und multipler Sklerose.
Magen, Darm, Herz, Gehirn
In Öl frittierte Chips enthalten eine ganze Menge Fett: fast ein Drittel ihres Gewichts. Es sind hauptsächlich gesättigte Fettsäuren und ungesunde Transfette. Die Auswirkungen dieser Fette auf unseren Körper sind verheerend.
Verdauungsbeschwerden und Magengeschwüre
Fettes Essen wiegt nicht nur auf der Waage schwer. Es belastet Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse und Leber. Die Folgen im Magen sind Gastritis und Geschwüre. Im Darm sind es Verstopfung, Blähungen und eine reizbare Darmschleimhaut. Die Leber kann verfetten, und die Galle bildet Steine. Die Strafe für Snacks und fette Knabbereien sind schlechter Stuhlgang, Bauchweh und schmerzhafte Gallenkoliken.
Herz und Kreislauf
Transfette entstehen aus ungesättigten Fettsäuren, wenn man sie erhitzt, zum Beispiel in der Fritteuse. Die verwandelten Fette erhöhen im Blut das schädliche LDL-Cholesterin, und senken gleichzeitig das gute HDL-Cholesterin. Sie verursachen Arteriosklerose, und erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Herzinfarkt und Schlaganfall. Außerdem verschlimmern Transfette Entzündungen und verlangsamen jeden Heilungsprozess. Bei Erwachsenen sind diese Effekte stärker als bei Kindern. Sie tun Ihren Adern und Ihrem Herzen einen großen Gefallen, wenn Sie auf frittiertes Essen verzichten – zum Beispiel auf Kartoffelchips.
Kalorien – aber das Gehirn verhungert
Gesättigte Fettsäuren hindern unser Gehirn daran, sich Zucker aus dem Blut zu holen. Das hat jüngst eine Forschungsgruppe des Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung in Köln herausgefunden. Obwohl genügend Energie im Körper ist, bekommt das Gehirn keine Nahrung, und wir werden müde und vergesslich. Fettes Essen beschleunigt den geistigen Abbau im Alter, stört das Lernen, und nimmt Ihnen klammheimlich die Lebensqualität.
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